Paul Feuerer holt sich seine erste nationale Medaille
Weder tiefes und schlammiges Geläuf, noch der schmerzhafte Tritt eines Konkurrenten mit den Spikes, noch der Verlust seiner Startnummer auf dem Rücken im Gedränge nach dem Start konnten Paul Feuerer vom Gewinn seiner ersten nationalen Medaille abhalten. Im thüringischen Ohrdruf, nahe der Biathlon-Hochburg Oberhof, stürmte der 16-Jährige nach 4,1 Kilometern in der U18 auf das Siegerpodium zur Bronzemedaille. Felix Adler (U23) und Lea Wenninger (U18) platzierten sich unter perfekten Cross-Bedingungen mit kleinen Anstiegen, Hindernissen aus Strohballen und einer kleinen Bachüberquerung auf den Rängen 18 und 22.
Crossläufe haben ihr eigenen Gesetze
Nicht ganz ohne Ambitionen reiste Paul Feuerer in die 5500 Einwohner große Stadt in Thüringen. Im Vorjahr war er in der gleichen Altersklasse Fünfzehnter geworden. 2018 ließ er bereits mit dem Gewinn der Bayerntitel über 1500 und 3000 Meter in der Halle und im Crosslauf aufhorchen. Doch die Favoritenrolle hatten in Ohrdruf andere, vor allem die Mitglieder des DLV-Nachwuchskaders. Paul Feuerer nahm einen Platz unter den ersten acht ins Visier. Dafür hatte er hart trainiert, aber auch im Hinterkopf, der Crosslauf hat seine eigenen Gesetze.
Ruppiger Start
Den Start verlief alles andere als gut, er verschlief ihn etwas, und mitten im Getümmel des 60 Mann starken Feldes ging es robust zur Sache. Ein Konkurrent trat ihm mit den 15 Millimeter langen Dornen auf und durch seinen Schuh, ein anderer riss ihm die Startnummer vom Rücken. Nach wenigen hundert Metern hatte er sich jedoch in die Spitzengruppe vorgekämpft. Drei Runden waren zu laufen, eine Startrunde mit 1,7 Kilometern und zwei weitere Runden mit je 1,2 Kilometern. An die Spitze des Feldes setzte sich Clemens Erdmann vom TSVE 1890 Bielefeld. Das Mitglied des Nachwuchs-Nationalkaders, 2017 national der Schnellste über 3000 Meter in 8:38 Minuten, dominierte das Rennen und baute kontinuierlich seinen Vorsprung aus.
Paul Feuerer ergreift Initiative
Hinter ihm bildete sich eine Fünfer-Gruppe, in der keiner für ein hohes Tempo sorgen wollte. Mitte der zweiten Runde nahm Paul Feuerer das Heft in die Hand und verschärfte das Tempo, drei Konkurrenten konnte er abschütteln. Vom Verfolger-Quintett blieben nur noch der Passauer und Roman Freitag vom Eisenacher LV übrig, der an seinen Fersen klebte. Mit ihm lieferte er sich einen packenden Zweikampf, ein paar Meter Vorsprung konnte er sich erarbeiten. Doch der Eisenacher mobilisierte alle Kräfte und setzte 50 Meter vor dem Ziel eine letzte Attacke. Paul Feuerer versuchte zu kontern, aber der Läufer aus der Wartburg-Stadt verteidigte auf den letzten Metern seinen knappen Vorsprung.
Toller Auftritt des FC-Läufer
Deutscher Meister wurde Clemens Erdmann in 13:33 Minuten, Roman Freitag und Paul Feuerer gewannen Silber und Bronze in 13:57 und 13:58 Minuten. Der junge Passauer ließ bei seinem beeindruckenden Auftritt einige Mitglieder des Nachwuchs-Nationalkaders Langstrecke und Hindernis hinter sich. Für die Sommersaison ist das Ziel klar: Möglichst weit nach vorne laufen bei den Jugend-DM in Rostock über 2000 Meter Hindernis. Der Traum der Dreiflüssestädter von einem guten Mannschaftsergebnis war in den Tagen vor der „Deutschen“ zerplatzt. Simon Pachulski und Jonathan Adler erkrankten. Ein vierter Platz wäre es wohl geworden.
Felix Adler mit Top-Leistung
Nur Felix Adler war von der U20-Meisterschaftsmannschaft von 2017 für einen Start in der U23 übriggeblieben. Lorenz Adler hatte ebenfalls die Grippewelle erfasst. Er befindet sich aktuell wieder im Trainingsaufbau, Maximilian Feuerer konzentriert sich auf die Mittelstrecken und war zudem ebenfalls erkrankt. Felix Adler lieferte ein ganz starkes Rennen über die 7,6 Kilometer ab. Es war ein harter Kampf, das Geläuf durch die vielen vorhergehenden Starts in den Jugend- und Senioren-Klassen bereits sehr tief. Nach insgesamt sechs Runden lief der Adler-Zwilling in der U23 als 18. in das Ziel. Nur zwei weitere bayerische Läufer platzierten sich knapp vor ihm auf den Rängen 15 und 17. Zudem war er der Drittbeste seines Jahrgangs 98 unter den startberechtigten Jahrgängen 96 bis 98.
Grippewelle trifft auch zweite U18-Mannschaft
Auch die zweite Mannschaft des 1. FC Passau hatte die Grippe dezimiert. Sonja Eisenreich von der U18-Mannschaft, die bei der „Bayerischen“ in Ruhstorf Silber gewann, musste kurz danach die Segel streichen. Das war angesichts des Ergebnisses in Ohrdruf nach 4,1 Kilometern besonders bitter. Der Sprung auf das Siegerpodium zur Bronzemedaille wäre für die Mannschaft drin gewesen. Lea Wenninger und Lydia Florschütz lieferten bei ihrem ersten Start auf nationaler Ebene ein bravouröses Rennen ab. Lea Wenninger, Dritte von Ruhstorf in der Einzelwertung, landete auf Platz 22, Lydia Florschütz auf Platz 33.