Wälder, Stille, Abgeschiedenheit – Ein Leistungszentrum am See
Über Hof und Leipzig fast bis Berlin, weiter Richtung Fürstenwalde, bei Hangelsberg links nach Kienbaum abzweigen. Acht Kilometer schurgerade durch einen wundervollen Kiefernwald – und man steht vor dem Olympischen und Paraolympischen Trainingszentrum Kienbaum. Ruhe, Stille und Abgeschiedenheit prägen das weitläufige, 55 Hektar große Gelände, gelegen in herrlicher märkischer Landschaft an einem See. Hier bereitete sich Maximilian Entholzner wie das gesamte EM-Team - fernab von jeglichem Trubel - in der letzten Woche auf seinen Start bei der EM vor.
Leistungstest für den Deutschen U18-Meister über 2.000 Meter Hindernis
Nach seinem deutschen Meistertitel und seiner deutschen Jahresbestzeit erreichte Paul Feuerer Ende August die Einladung des DLV nach Kienbaum zur Sichtung für den Nachwuchskader 1 U20. Kienbaum entwickelte sich bereits in den 50er-Jahren zu einer Leistungssportschule des DTSB der DDR. Nach der Wende wurde es 1997 als Sportarten-übergreifendes Bundesleistungszentrum anerkannt. Dorthin lud der DLV seine hoffnungsvollen Mittel- und Langstreckentalente von 16 bis 18 Jahren zum Leistungstest ein.
Noten von 3+ bis 3- beim Test von Schnelligkeit, Schnellkraft und Ausdauer
DLV-Trainer und Mitarbeiter des Instituts für angewandte Trainingswissenschaft in Leipzig testeten Schnelligkeit, Schnellkraft, Ausdauer und Lauftechnik. Den Abschluss bildete ein psychologischer Test, der sogenannte Wiener Test, ein standardisierter Reaktionstest. Paul Feuerer zeigte durchschnittliche Werte im Sprint über 30 und 60 Meter. Gleiches gilt für den Test der Schnellkraft beim Drop Jump (Stützdauer, Effizienz) und Zehner-Sprunglauf, hier aber mit einer deutlichen Tendenz zu einer guten Bewertung. Eine klare Note 3 gab es bei der Schnelligkeitsausdauer über 8 mal 60 Meter (Pause 30 Sekunden). Der Ausdauer-Stufentest über 4 mal 2.000 Meter tendierte im Ergebnis zur Note 4. Im Vergleich zu seinen Hindernis-Konkurrenten schlug sich Paul Feuerer jedoch gut.
Sprint- und Lauftechnik mit Verbesserungspotential
Betonen der geradlinigen Armführung, Vermeiden der Oberkörperrotation, Fixieren der Hüfte, Betonen der Knie- und Hüftstreckung während der Stützphase und Vermeiden einer zu starken Beugung. Außerdem: Schulung des aktiven Fußaufsatzes unter dem Köperschwerpunkt. Das waren die kritischen Hinweise zur Sprint- und Lauftechnik.
Überdurchschnittliches Niveau der Wettkampfleistung
Bemerkenswert: Die Wettkampfleistung wurde mit 2,5 bewertet (Unterdistanz 800 m, Hauptstrecke 2.000 Meter Hindernis, Überdistanz 3.000 Meter). Das Gesamtergebnis zeigte, dass Paul Feuerer in allen Bereichen noch genügend Potenziale für eine Leistungssteigerung hat. Das DLV-Trainerteam Mittel- und Langstrecke erarbeitet nach Kienbaum einen Vorschlag für die Berufung in den Nachwuchskader. Über diese entscheidet abschließend Ende Oktober der Bundesausschuss Leistungssport des DLV in Abstimmung mit dem DOSB. Aus Bayern hatte neben Paul Feuerer nur noch ein Läufer, Florian Bremm vom TV Leutershausen, eine Einladung zur Sichtung erhalten, jedoch keine einzige Läuferin.